Narben

Narben

Jeder von uns wird in seinem Leben irgendwann mit unschönen Narben konfrontiert. Ursachen sind häufig Verletzungen, Operationen oder auch Pickelmale und Aknenarben. Diese Narben sehen oft sehr unschön aus und verändern sich mit dem Laufe der Zeit. Gerade im sichtbaren Bereich (wie im Gesicht) können sie uns sehr belasten, da diese wegen der veränderten Hautbeschaffenheit optisch sehr schwierig zu kaschieren sind.

Narben richtig pflegen

Was sind Narben und wodurch entstehen sie?

Narben entstehen wenn nicht nur die obere Hautschicht (Epidermis), sondern auch tiefere Hautschichten (Dermis) verletzt werden. Um die Schutzfunktion der Haut wiederherzustellen beginnt unser Körper mit der Wundheilung und das unschöne Narbengewebe bleibt als sichtbares Ergebnis zurück. Der Grund: Bei der Reparatur der verletzten Haut wird mehr auf Zweckmäßigkeit als auf Schönheit geachtet. Das neu entstandene Bindegewebe besteht meist aus unelastischen Kollagenfasern. Zudem fehlen dem vernarbtem Gewebe Haar-, Schweiß- und Talgdrüsen sowie Melanozyten. Dadurch hebt sich die Narbe optisch von der gesunden Haut ab.

Auf den Ausprägungsgrad des Narbengewebes haben Faktoren wie die Tiefe, Stelle und Art der Verletzung, die Wundhygiene, das Alter sowie der Hauttyp einen entscheidenden Einfluss.

Die Narbenbildung kann heute deutlich besser verringert werden, da über die Entstehung viel mehr bekannt ist. Chirurgen versuchen bei Operationen die Spannlinien der Haut zu berücksichtigen, da diese eine der Hauptursachen für eine starke Narbenbildung sind. Dennoch sind nicht alle Narben überbleibsel von Operation, auch durch Verletzungen im Alltag, Impfungen und Piercings entstehen diese.

Wie kann ich die Entstehung von Narben vorbeugen bzw. verringern?

Die Narbenbildung ist stark abhängig vom Verhalten nach einer Verletzung oder einer Operation. Im ersten Schritt sollten Verletzungen immer sofort desinfiziert werden, um Entzündungen zu vermeiden. Diese fördern nachweislich die Narbenbildung. Auch ist es wichtig Verletzungen immer vollständig abheilen zu lassen und keinen Schorf abzukratzen. Auf Sport und weitere Belastungen solltest du nach tiefen Verletzungen ebenfalls verzichten. Dadurch können unnötige Spannungen auf den betroffenen Hautbereich entstehen und die Wundränder überdehnen.

Ein weiterer Faktor der Narbenbildung ist die direkte Sonneneinstrahlung. Diese führt zu Spannungen in der Haut wodurch die Heilung in den tieferen Hautschichten beeinflusst wird. Meide am besten direkte Sonneneinstrahlung auf den betroffenen Hautstellen, bis zu einer vollständigen Abheilung. Während der Wundheilung ist auch die Pflege der Haut sehr wichtig. Hier kommen Narbensalben, Narbenpflaster und der richtige Sonnenschutz ins Spiel.

Welche Arten von Narben gibt es?

Je nach Verletzung der Haut bilden sich unterschiedliche Arten von Narben aus. Um die passende Behandlungsmethode für dich zu finden solltest du dich zunächst mit den verschiedenen Arten und deren Unterscheidung auseinander setzen.

Hypertrophe Narbe (Wulstnarben)

Als hypertrophe Narben bezeichnet man Narben die meist rötlich und wulstig nach außen gerichtet sind. Diese Art von Narbe entsteht durch einen fehlerhaften Wundheilungsprozess, wie beispielsweise einer nicht ausreichenden Ruhigstellung. Die andauernde Spannung auf der Haut (z. B. durch zu viel Bewegung) vermehrt die Bildung von Bindegewebe an dieser Stelle. Die Narbenwucherung bleibt allerdings auf das ursprüngliche Wundgebiet beschränkt.

Atrophe Narben (eingesunkene Narben)

Gegenüber den hypertrophen Narben sind atrophe Narben nach innen gerichtet und bilden eine Vertiefung in der Haut. Hier wird zu wenig Bindegewebe gebildet. Diese Narben sind häufig Pickelmale und Aknenarben, Dehnungssteifen sowie Rückbleibsel von Erkrankungen wie den Windpocken.

Keloidnarben (wuchernde Narben)

Keloidnarben sind Wucherungen welche im Narbengewebe entstehen. Sie sind meist rot bis violett gefärbt, wulstig und juckend. Auch noch Jahre nach der ursprünglichen Verletzung können sie über die Wundränder hinaus wachsen. Diese gutartigen Wucherungen kommen zustande, weil der Körper zu viel Bindegewebe produziert. Unbehandelt können sich Keloidnarben auf große Flächen gesunder Haut ausweiten. Ein Gang zum Dermatologen wird in diesem Fall dringen empfohlen.

Sklerotische Narben (eingezogene Narben)

Diese Narbenart kennzeichnet sich dadurch aus, dass sich die Haut an dieser Stelle zusammenzieht und regelrecht schrumpft. Dadurch wird sie meist hart und unelastisch. Sklerotische Narben sind oft eine Folge von Verbrennungen. Bei Brandnarben ist der Ausprägungsgrad sehr unterschiedlich, diese reichen von kleinen Verbrennungen durch Feuerzeuge bis hin zu großflächigen Narben.

Mit welchen Methoden kann ich Narben entfernen lassen?

Laserbehandlung

Durch den gezielten Einsatz von Laser können Hautärzte und Dermatologen Narben sehr gut behandeln. Die Haut wird angeregt mehr Kollagen zu produzieren. Mit dieser Behandlung verblassen die Narben und werden somit optisch weniger sichtbar. Mehrere Sitzungen sind notwendig, wobei eine vollständige Entfernung der Narben meist nicht möglich ist. Die Laserbehandlung ist geeignet für: Keloide, hypertrophe und atrophe Narben

Unterspritzungen mit Fillern

Vertiefte Narben können mit Fillern wie Hyaluronsäure, Kollagen oder Eigenfett unterspritzt und somit aufgepolstert werden. Diese Behandlung muss regelmäßig wiederholt werden, da die Füllstoffe vom Körper abgebaut werden. Geeignet ist diese Methode für: Atrophe Narben

Vereisung mittels intraläsionale Kryotherapie

In die betäubte Narbe wird eine Kryo-Sonde eingeführt, welche mittels flüssigen Stickstoff heruntergekühlt wird. Dabei wird das Narbengewebe heruntergekühlt und sozusagen von innen nach außen vereist. Das Narbengewebe wird zur Bildung von neuen Bindegewebszellen angeregt. Dieser Prozess dauert ca. 3 – 6 Monate. Am Schluss wird die Narbe deutlich flacher. Geeignet für: Keloide Narben

Injektion von Kortison

Das entzündungshemmende Kortison wird in die Narbe injiziert. Das Narbenwachstum wird dadurch reduziert und die Narbe flacht merklich ab. Die Behandlung muss mehrfach wiederholt werden. Geeignet für: Keloide und hypertrophe Narben

Dermabrasion

Bei der Dermabrasion wir die Hautoberfläche unter Betäubung mechanisch abgeschliffen. Nach dem Abheilen der Haut wirkt das Hautbild deutlich glatter und ebenmäßiger. Die schonendere, aber weniger intensive Variante ist die Microdermabrasion. Diese kannst du mit dem geeigneten Gerät auch selber zu Hause durchführen. Geeignet für: Atrophe Narben

Microneedling

Beim Microneedling werden der Haut, mit Hilfe kleiner Nadeln, viele kleine Verletzungen zugefügt. Die Haut sowie das Narbengewebe wird dadurch zur Selbstregeneration angeregt. Dabei wird Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure gebildet. Die Haut wird straffer, frischer und sieht ebenmäßiger aus. Wie du das Microneedling selber durchführen kannst und was du dafür brauchst erfährst du in meinem Beitrag zum Microneedling. Geeignet bei: allen Arten von Narben

Was kann ich selber gegen atrophe Narben im Gesicht tun?

Gerade unser Gesicht ist oft von atrophen Narben, wie Pickelmale oder Aknearben, geplagt. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass an dieser Stelle zu wenig Bindegewebe gebildet wird. Einige Powerwirkstoffe, welche wir teilweise sowie schon in unserer täglichen Gesichtspflege verwenden, regen die Bildung von elastischem Kollagen und damit dem Bindegewebe an. Diese Wirkstoffe können helfen die vertieften Pickelmale und Aknenarben sichtlich zu reduzieren.

Vitamin C

Vitamin C sorgt für einen strahlenden ebenmäßigen Teint, indem es Pigmentflecken, Aknenarben und Pickelmale verringert. Es ist ein Antioxidans, welches die Haut vor freien Radikalen, Irritationen und Entzündungen schützt und damit bei der Bekämpfung von Pickeln und Akne unterstützt. Es fördert nachweislich die Kollagenproduktion und verhindert deren Abbau. Mehr Informationen über das Power-Vitamin findest du in meinem Beitrag über Vitamin C.

Retinol

Retinol ist eine Form von Vitamin A. Es fördert die Kollagen- sowie Zellneubildung und unterstützt damit den Regenerationsprozess der Haut. Auch mit Retinol kannst du wirksam gegen atrophe Narben vorgehen. In meinem Beitrag über Retinol findest du weitere Informationen dazu.

Chemische Peelings

Chemische Peelings mit Fruchtsäuren (z. B. AHA) bewirken, dass die Haut von abgestorbenen Hautzellen befreit wird und die strahlende, gesunde Haut zum Vorschein kommt. Die Neubildung der Haut reduziert dabei die Tiefe der Narben. In meinem Beitrag über chemische Peelings findest du weitere Informationen dazu.

Das richtige Make Up für Narben im Gesicht

Durch einen gezielten Einsatz von Make Up kannst du deine Narben optisch verstecken. Make Up dient hier zur Glättung der Oberfläche, wodurch die Sichtbarkeit der Hautveränderung reduziert wird. Es sollte erst nach der vollständigen Abheilung der Wunde eingesetzt werden, da sonst die Wundheilung negativ beeinflusst werden könnte. In dieser Phase sollte du lediglich pflegende Cremes anwenden die sich positiv auf die Wundheilung und die Elastizität der Haut auswirken.

Nützliche Make Up-Tools

Hast du eingesunkene Aknenarben kannst du zunächst mit einem Primer starten. Durch die enthaltenen Silikone kann er Vertiefungen optisch auffüllen. Es gibt auch Primer, welche zudem Rötungen oder Pickelmale kaschieren.

Weiterhin musst du unterscheiden, welche Farbe die zu kaschierende Narbe aufweist. Ist sie rötlich solltest du einen Concealer mit grünen Pigmenten verwenden. Das funktioniert so gut, da Grün die Komplementärfarbe zu Rot ist und diese optisch ausgleicht. Ist deine Narbe weiß kannst du dein Gesicht täglich mit etwas Selbstbräuner bearbeiten um die hellen Flecken an den Hautton anzupassen. Selbstbräunungskonzentrat kannst du ganz einfach in deine Tagescreme mischen.

Im Anschluss kannst du das Make Up auftragen. Hier bietet sich Camouflage Make Up an. Dieses Make Up ist deutlich stärker pigmentiert und zeichnet sich mit einer höheren Deckkraft aus. Damit gleicht es Farbunterschiede optimal aus. Für einen besseren Halt kannst du das Make Up noch mit einem Puder oder Fixing-Spray fixieren.

Sollten dich die Narben immer noch stören, dann versuche den Fokus deines Make Ups auf andere Bereiche deines Gesichts zu lenken. Das kannst du z. B. gut mit einem knalligen Lippenstift, einem auffallendem Augen-Make Up oder Highlighter. Aber Vorsicht, wenn du nicht wie ein Clown aussehen willst solltest du dich lieber nur auf eine Partie, welche du betonen willst, fokussieren.

Permanent Make Up

Eine weiter Option um Narben dauerhaft zu kaschieren ist das Permanent Make Up. Damit lassen sich Farbunterschiede dauerhaft, also permanent, ausgleichen. Am besten funktioniert das Permanent Make Up im Augen- oder Mundbereich. Fehlende Augenbrauen können perfekt mittels einzelner Härchenzeichnung rekonstruiert werden. Aber auch Farbunterschiede an den Lippen oder der Haut lassen sich wegmogeln. Wie der Name schon sagt ist das Permanent Make Up, ähnlich wie ein Tattoo, dauerhaft. Du solltest dir also vorher genau überlegen ob das für dich in Frage kommt und dich mit den “Nebenwirkungen” bzw. der “Langzeitwirkung” auseinandersetzen.

Narbenpflege

Narben sind endgültig, aber nicht unveränderlich. Die richtige Pflege der Narben ist entscheidend um keine unnatürlichen Wucherungen zu erzeugen. Der Prozess der Narbenbildung kann bis zu 2 Jahren andauern. In dieser Zeit der Narbenreifung können wir das Erscheinungsbild der Narbe noch positiv beeinflussen. Je früher wir mit der Pflege anfangen, umso weicher, blasser und flacher wird die Narbe später.

Narbensalbe und Narbencreme

Narbensalben wurden speziell zur Pflege von Narben entwickelt. Diese Salben werden nach der ersten Wundheilung eingesetzt, also dann, wenn die Wunde bereits verschlossen ist. Narbensalben sind auch in Form von Narbengel und Narbencreme in der Apotheke erhältlich. Sie enthalten meist Silikon und versorgen das vernarbte Gewebe mit Feuchtigkeit. Eingesetzt werden sie um die Narbe zu pflegen und Spannungsgefühle sowie Juckreiz zu verringern.

Narbenpflaster

Auch Narbenpflaster helfen dabei neue und alte Narben zu reduzieren. Die Narbenpflaster werden direkt auf der verletzten Hautpartie angewendet und enthalten wichtige Wirkstoffe (z. B. Silikon oder Polyurethan) zur Pflege der Haut. Es wird eine feuchtigkeitsspendende Schutzkammer um die Narbe gebildet und der Regenerations- sowie Umstrukturierungsprozess der vernarbten Haut angeregt. Es gibt Narbenpflaster welche die Bildung neuer Narben verhindert bzw. verringert (feuchte Narbenpflaster) sowie welche die bereits vorhandenes Narbengewebe reduzieren. Die Pflaster eigenen sich besonders für hypertrophe Narben. Bei atrophen oder keloiden Narben zeigen sie keine Wirkung.

Massage-Roller

Die Verwendung eines Massage-Rollers kann sich ebenfalls positiv auf die Narbenbildung auswirken. Die Massage fördert die Durchblutung, lockert das vernarbte Gewebe und unterstützt den Abbau von überschüssigem Kollagen. Beachte hierbei jedoch nicht zu viel Druck auf das verletzte Gewebe auszüben.

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